Vor dem Hintergrund des Zerfalls Jugoslawiens, der wiederum die Folge des Zusammenbruchs der kommunistischen Regimes in Osteuropa war, begann 1992 der Krieg in Bosnien-Herzegowina. Bis zur Unterzeichnung des Abkommens von Dayton im Jahr 1995 wurden Schätzungen zufolge 100 000 Menschen getötet und 2,2 Millionen Menschen mussten flüchten oder wurden vertrieben. Bosnien-Herzegowina war das europäische Land mit den meisten Antipersonenminen und Kampfmittelrückständen. Die humanitäre Minenräumung (d. h. die Minenräumung zugunsten der Zivilbevölkerung) wurde wie vielerorts durch ein spezielles Minenräumbataillon der Armee sowie durch lokale und internationale NGOs und private Unternehmen in Angriff genommen.

In diesem Land sind zwei Minenräummaschinen der Stiftung Digger im Einsatz. Die ältere ist eine DIGGER D-3, die dank einer Spendensammlung – einer Idee des Präsidenten des lokalen Jugendrotkreuzes – von niederösterreichischen Schülerinnen und Schülern finanziert werden konnte. Die Maschine wurde am 24. Juni 2009 im Beisein des österreichischen Aussenministers Michael Spindelegger, des bosnischen Verteidigungsministers Zirko Marjanic und hunderter Kinder in Wien eingeweiht.

Ein Jahr später hatte die Maschine bereits mehrere tausend Quadratmeter entmint, vor allem in der Region Zavidovići und Lopare im Zentrum und Osten des Landes. Bis 2014 trug sie zur Räumung von 500 000 Quadratmetern Land und zur Zerstörung von mindestens 600 Antipersonenminen bei, so dass insgesamt 8 Millionen Quadratmeter Land an die Bevölkerung zurückgegeben werden konnten. In dieser Zeit wurde die Maschine in erster Linie zur Minenräumung eines verlassenen Militärstützpunktes in Sarajevo und von Minenfeldern im Bezirk Tuzla eingesetzt.

Es war rasch klar, dass eine zweite Maschine notwendig war, um Bosnien bei der Erfüllung seiner Verpflichtungen aus dem Ottawa-Abkommen zu unterstützen. Die Stiftung Digger war deshalb auf der Suche nach Mitteln zur Finanzierung einer DIGGER D-250, als das Land im Mai 2014 von den schlimmsten Überschwemmungen seit 120 Jahren heimgesucht wurde. Aufgrund der Folgen der Katastrophe (unpassierbares Gelände, Minen, die durch das Hochwasser und Erdrutsche begraben oder aus abgegrenzten Gebieten gespült worden waren) gingen wir das Risiko ein, die Maschine zu liefern, bevor sie vollständig finanziert war (sie wurde letztendlich von der Glückskette finanziert) und sie neben einer Minenfräse auch mit einer hydraulischen Winde und Werkzeugen für Erdarbeiten (Heckbagger und Schaufel) auszustatten. Ein Jahr später hatte das Minenräumbataillon der bosnischen Armee mit Unterstützung der NGO Norwegian People’s Aid (Eigentümerin der Maschine) und unter der Schirmherrschaft der nationalen Minenräumbehörde Bosnien-Herzegowinas (BHMAC) mithilfe der DIGGER D-250 hauptsächlich in der Region Brčko, der am stärksten verseuchten Region des Landes, eine Fläche von mehr als 300 000 Quadratmetern entmint und 51 Kubikmeter vom Hochwasser mitgeführten und potenziell mit Minen verseuchten Schutt abgetragen.

2018 finanzierten die Gemeinden Vevey und Lausanne den Kauf von Ersatzteilen für die Instandsetzung der DIGGER D-3. Die Stiftung Digger kam für die Reisekosten und die Arbeit unseres Technikers vor Ort auf.

Die beiden Maschinen der Stiftung Digger bildeten die Hälfte des Bestands der in diesem Land eingesetzten Minenräummaschinen. Dank Ihnen werden die Kosten pro entmintem Quadratmeter auf weniger als 30 Rappen geschätzt, zwanzigmal niedriger als bei einer Minenräumung von Hand.

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