Frédéric Guerne

Frédéric Guerne stammt aus dem Tal von Saint-Imier. Er ist der Gründer und geschäftsführende Direktor der Stiftung Digger. 1996 wurde der Ingenieur von Jean-Daniel Nicoud, damals Dozent für Mikroinformatik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), beauftragt, ein Forschungsprojekt zum Aufspüren von Antipersonenminen zu leiten. Er testete die entwickelte Technologie in Kroatien und Kambodscha, wo er sich des Ausmasses der humanitären Katastrophe bewusst wurde, die von diesen Waffen ausgelöst wird.

Digger: ein Abenteuer, das in einem Schuppen begann

1998 wurde das Projekt an der EPFL abgeschlossen. Frédéric Guerne kehrt in die Industrie zurück, tüftelt aber in seiner Freizeit in seinem Keller weiter an Minensuchgeräten.

Seine Begegnung mit Michel Diot, dem Mitgründer einer Minenräumorganisation, ändert den Lauf seiner Forschung: Statt Minensuchgeräten benötigen die Minenräumenden vielmehr eine Maschine, welche die Minenfelder roden und das Gelände auf ihren Einsatz vorbereiten kann.

Frédéric Guerne versammelt Freiwillige um sein neues Vorhaben. Sie gründen den Verein Digger DTR und bauen gemeinsam die erste gepanzerte und ferngesteuerte Rodungsmaschine. Sie beginnen in einer Scheune auf einem Bauernhof der Region, ziehen später in die Garagen einer Fabrik und 2003 schlussendlich in das ehemalige Zeughaus von Tavannes.

Im Sturmangriff auf die Minenfelder der ganzen Welt

Im Lauf der Zeit wird die Maschine weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Minenräumenden gerecht zu werden. Statt sich auf die Rodung des Geländes zu konzentrieren, werden die späteren Modelle so geplant, dass sie die Erde umgraben und die Minen direkt zermalmen. Sie werden im Balkan und in Afrika eingesetzt, wo sie die Sicherheit und die Effizienz der Minenräumung steigern. 2004 wird der Verein in eine gemeinnützige humanitäre Stiftung, die Stiftung Digger, umgewandelt.

Die humanitären Minenräummaschinen der Stiftung Digger werden von den grössten Minenräum-NGOs im Balkan, in Afrika, im Nahen Osten und in Asien eingesetzt.

Zusätzlich zu den Minenräummaschinen entwickelte die Stiftung Digger das SMART-Hundegeschirr für die Minenspürhunde, die zur Minenräumung eingesetzt werden, und das universelle Fernbedienungssystem SCRAPER für Baumaschinen.

Videopräsentation Stiftung Digger [FR]

Die Stiftung Digger in Zahlen

  • 1997 : Verabschiedung des Übereinkommens über das Verbot von Antipersonenminen (Ottawa-Abkommen).
  • 1998 : Gründung des Vereins Digger DTR.
  • 2004 : Gründung der Stiftung Digger.
  • 2009 : Eine vom Roten Kreuz Niederösterreich mit der Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der ganzen Region finanzierte Minenräummaschine wird dem Verteidigungsministerium von Bosnien und Herzegowina geschenkt.
  • 2011 : Die Stiftung Digger organisiert die Minenräumung eines grossen Gebiets in Wadi Dum im Norden des Tschad auf dem Gelände einer früheren Militärbasis und führt sie aus.
  • 2015 : Mosambik ist das erste Land weltweit, das als «frei von allen bekannten Minen» erklärt wird. Dies unter anderem dank den hunderttausenden Quadratmetern, die ab 2012 von einer Maschine der Stiftung Digger geräumt wurden.
  • 2016 : Die Minenräumung der Provinz Huambo in Angola wird namentlich dank einer Maschine der Stiftung Digger abgeschlossen.
  • 2019 : Einsatz einer Digger-Minenräummaschine und des SMART-Hundegeschirrs in Kambodscha.
  • 2021 : Einsatz des SMART-Geschirrs im Südsudan.

Insgesamt wurden die Maschinen der Stiftung Digger seit 1988 in 16 Ländern eingesetzt.