2011 führte die Stiftung Digger in Wadi Dum im Norden Tschads erfolgreich eine grosse Minenräumung aus. Die ehemalige libysche Militärbasis befand sich seit der Rückeroberung durch die tschadische Armee im Jahr 1987 im Zentrum eines durchschnittlich 100 m breiten und 47 km langen Minengürtels, der als grösstes bekanntes Minenfeld des Landes galt.
Laut einer Schätzung lebten im Jahr 2010 300 000 Tschaderinnen und Tschader in Gebieten mit hohem Risiko, dies hauptsächlich in den Nordprovinzen, wo sich die höchste Konzentration an Antipersonenminen und Panzerabwehrminen (die namentlich in den USA und in mehreren europäischen Ländern hergestellt wurden) sowie nicht explodierter Munition fand. Die meisten der Sprengladungen befanden sich ausserhalb der Minenfelder und waren zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Ottawa-Abkommens 1989 weder gemeldet noch mit Barrieren abgesperrt worden. Oft verschandelten die Minen die wenigen Gebiete dieser Wüstenregion, die sich für die Viehzucht und die Landwirtschaft eignen. Sie erschwerten die Fortbewegung, insbesondere der nomadischen Hirtenvölker, dezimierten Kamelherden und erschwerten den Zugang zu den Oasen. Die Opfer waren in erster Linie Kinder und erwachsene Zivilisten. Die Minenräumprojekte der Nullerjahre wurden oft aufgrund fehlender Mittel abgebrochen.
Mit insgesamt 1,125 Millionen Schweizer Franken war die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) die einzige Geldgeberin für den zehnmonatigen Einsatz eines zehnköpfigen Teams der Stiftung Digger. Die Kosten für die Herstellung dieser Maschine, die nicht im Budget des DEZA enthalten waren, wurden mit einer Spendenaktion der Stiftung gedeckt.
Das gemeinsam mit dem nationalen Minenaktionszentrum von Tschad geplante Projekt bestand darin, die Gebiete mit dem geringsten Risiko beiderseits der Zugangswege zum Dorf Wadi Dum direkt zu räumen und mit regelmässigen Stichproben die manuelle Minenräumung zu kontrollieren, die in den Gebieten mit hohem Risiko von der britischen NGO MAG ausgeführt wurde. So konnte der sichere Zugangsbereich auf mehrere Kilometer verbreitert und die gefahrlose Passage der Herden ermöglicht werden. Insgesamt wurden 420 000 Quadratmeter geräumt. Der hohe Anteil an Panzerabwehrminen (fast ein Drittel) verhinderte, dass die Maschine für die Räumung der gesamten Fläche verwendet werden konnte, obwohl die Maschine ihre Widerstandsfähigkeit gegen Explosionen solcher Minen in Tests gezeigt und bewiesen hatte.
Für die Erreichung des zweifachen Ziels verwendete die Stiftung Digger eine ihrer gepanzerten, ferngesteuerten, mit Kameras ausgestatteten Minenräummaschinen des Typs D-3, die für die genaue Positionsbestimmung zum ersten Mal mit GPS-RTK ausgestattet wurde. Die Ausbildung des einheimischen Personals war ein weiterer wichtiger Teil des Projekts.
Der Einsatz war ein voller Erfolg – trotz der extrem harschen Bedingungen und den logistischen und Versorgungsproblemen, namentlich von Treibstoff, die durch das Aufflammen des libyschen Bürgerkriegs verstärkt wurden.